Ich war also wirklich in Dubai angekommen. Der Moment, auf den ich so lange hingefiebert hatte, war da.
Als ich am Gepäckband stand und alle meine Koffer Stück für Stück eintrudelten, wurde mir klar, dass das kein normales Ankommen zum Urlaub machen war. Das war das Ankommen in ein neues Leben, das mir endlich bevorstand. Das neue Leben, auf das ich so lange hingearbeitet hatte.
Aber was mir wirklich alles bevorstand, das war mir zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht klar. Ich war einfach nur froh, dass mein altes Leben endlich ein Ende hatte und ich einen Neustart machen konnte. Dass ich nicht mehr zwischen Kisten und Koffern aufwachen musste und nicht mehr das Gefühl hatte, dass noch lange nicht alles vorbei ist.
Als ich aus dem Flughafen herauskam und mich ein Kumpel abholte, gab mir das gleich schon mal ein gutes Gefühl. Die Luft, die Palmen, Dubai … In diesem Moment war in meinem Kopf das erste Mal ein bisschen so etwas wie Stillstand zu spüren. Kein Chaos mehr, keine Angst, keine Sorge, kein Druck. Einfach nur so etwas wie Erleichterung und Zuversicht, dass nun alles gut werden würde.
Wir fuhren dann in mein neues Zuhause, meiner Wohnung, die ich für 2 Monate angemietet hatte. Als ich damals nach Dubai ziehen wollte, war natürlich die erste Frage: Wo wohne ich?
Bei dieser Entscheidung hatte mir meine Freundin Tatjana geholfen. Liebe Grüße an Tatjana 😉
Sie lebte schon seit über 4 Jahren in Dubai und wusste ganz genau, in welcher Gegend man gut leben kann. Über die Facebook-Gruppe „German Emirates Club“, hatte sie eine Anzeige geschaltet, dass ich eine Wohnung für eine kurze Zeit mieten wollte.
Ich wollte erst einmal in eine Wohnung ziehen, ankommen und mich dann in Ruhe selber umschauen und aussuchen wo und wie ich lebe.
In der Wohnung angekommen, war ich erst einmal super happy. Die Wohnung war groß, modern und wirklich schön. Der erste Plan hatte also zumindest schon einmal funktioniert. Ich war in Dubai und hatte eine Wohnung. Erschöpft und müde von allem, was ich hinter mir hatte, schlief ich dann in meinem neuen Übergangszuhause zwischen all meinen Koffern ein.
Am nächsten Tag aufgewacht, überkam mich dann aber wieder dieses gewohnte Gefühl. Dieses Gefühl von Druck.
Klar, ich hatte alles geschafft und war in Dubai angekommen. Aber eigentlich ging es ja jetzt erst richtig los. Ich musste mir ein komplett neues Leben aufbauen und mich um so viele Sachen kümmern. Ich brauchte ein Visum, ich brauchte ein Handyvertrag, ich brauchte ein Bankkonto, ich brauchte eine Emirates ID (Personalausweis), ich musste auspacken und alles sortieren – und was viel wichtiger war, ich musste mich darum kümmern, mir hier ein Business aufzubauen. All das schoss mir plötzlich wieder durch den Kopf.
Ich glaube, dass ich da fast schon so etwas wie eine Neurose hatte. Nach all dem in den letzten 2 Jahren Erlebten, war ich schlichtweg gar nicht mehr gewohnt, mich einfach mal zurückzulehnen und mich zu entspannen. Dieses Rad, immer voll organisiert und bestens strukturiert zu sein, drehte sich die letzten Monate unermüdlich. Und genau das ließ sich jetzt offenbar gar nicht so schnell stoppen.
Ich sagte mir die ganze Zeit: Step by Step Fiona! Nicht durchdrehen!
Aber ich kann euch sagen, dieses Gefühl in mir drin war komisch. Ein Wechselbad der Gefühle.
Ich war zwar endlich da, wo ich hinwollte, aber irgendwie fühlte ich mich auf einmal echt alleine und von diesem Druck hier alles neu aufzubauen leicht überrannt.
Mein Haus war weg, meine gewohnte Umgebung war weg, die Leute, die ich noch als meine Freunde zählen konnte, waren weg, und ich hatte eigentlich mein ganzes Leben, nämlich alles das, was ich mir in Deutschland über die letzten Jahre hinweg aufgebaut hatte, hinter mir gelassen.
Dass der Neustart nicht einfach werden würde, war mir von Anfang an klar. Immerhin war ich keineswegs so naiv zu glauben, dass alles ganz schnell und so einfach zu regeln sein würde. Aber jetzt, wo ich mit all dieser Verantwortung für mich selbst und meinem Leben zu dealen hatte, da erschlug es mich gerade doch schon irgendwie ein bisschen. Ich glaube, am meisten Angst machte mir, dass ich nicht wusste, wie meine Zukunft hier aussehen sollte. Klar, hatte ich mir schon irgendwie einen Plan zurechtgelegt und ich hatte auch ein paar Ideen, was ich hier in der Zukunft machen wollen würde. Aber das alles musste schließlich von „komplett Null“ aufgebaut werden.
Ich machte mir eine Liste – ich bin übrigens ein ziemlich krasser To-Do-Listen-Freak – und schrieb mir ganz genau auf, welche Steps nun die wichtigsten waren. Priorität hatte eigentlich der Papierkram. Noch immer waren nicht alle Unterlagen aus Deutschland fertig. Steuern fertigmachen, Abmeldungen versenden, Konten auflösen, Versicherungen umstellen etc. Bei einer Auswanderung ist der Part mit den ganzen Dokumenten eigentlich der größte, anstrengendste und zeitaufwändigste.
Also für alle, die einmal auswandern wollen oder sich mit dem Gedanken tragen, macht euch schon mal auf Berge von Papier gefasst! 😬
Eigentlich ist das größte Problem, dass man überall nachweisen muss, dass man wirklich das Land verlassen hat und nicht mehr in Deutschland gemeldet ist. Dann hat man keine Anschrift mehr, keiner will einem E-Mails senden und solange man nicht in Dubai angemeldet ist, kann man sich auch nicht wirklich in Deutschland abmelden.
Ich war dann erst einmal vorübergehend als Bürgerin in Berlin ohne festen Wohnsitz gemeldet. Um es auf gut Deutsch zu sagen, obdachlos.
Ja, mit all solchen Sachen schlägt man sich dann herum.
Apropos durchschlagen. Zu diesem Zeitpunkt war auch die ganze Geschichte mit dem VSW in vollem Gange. Wer es nicht mitbekommen hat, ich wurde vor ein paar Monaten von dem „Verband sozialer Wettbewerb“ verklagt. Ein Verband, der sich vorgeblich darum kümmert, Verbraucher und Verlage vor unlauterem Wettbewerb zu schützen. In Wahrheit geht es diesen Leuten nur darum, eine Menge Geld zu machen, anstatt irgendeine Transparenz zu schaffen. Das ist zumindest meine Meinung. Wer sich über die Hintergründe zu meinem Fall informieren möchte, kann sich gerne einmal diese beiden Videos anschauen und näher erfahren, worum es geht. VIDEO 1 / VIDEO 2 )
Diese ganze Nummer hat mich so wahnsinnig viel Zeit, Geld und Nerven gekostet. Und das alles noch neben dem ganzen Auswanderungsprozedere.
Der nächste große Schritt war dann aber das Visum. Ich hatte insgesamt 90 Tage Zeit mich darum zu kümmern. Und glaubt mir, das war wirklich echt ein langer und holpriger Weg. Ich musste mich mit so vielen Fragen auseinandersetzen und mich wirklich komplett alleine durchfragen.Hierbei war das größte Problem, dass ich sprachlich alles in Englisch erledigen musste. Ok, ich kann Englisch. Ich kann mich unterhalten und mich eigentlich ganz gut ausdrücken. Aber in Bezug auf Business, Visum, wie man eine Firma gründet und all die Angelegenheiten regeln, die damit verbunden sind, ist es dann doch noch einmal eine ganz besondere Herausforderung, das alles auf Englisch zu machen.
Wie steinig und anstrengend dieser Weg zum eigenen Visum war, könnt ihr ausführlich in einem weiteren Artikel von mir lesen. Hier bekommt ihr auch noch einmal alle Infos zu den unterschiedlichen Visa-Varianten. Klickt hier, um zum Artikel zu gelangen.
Während ich mich also um mein Visum kümmerte, fing ich – parallel dazu – erst einmal an, meine ganzen Sachen auszupacken. Zusätzlich zu all den Dingen, die ich aus Deutschland mitgebracht hatte, kamen ja noch diejenigen, die schon hier in Dubai waren. Ich hatte nämlich bei meinen vorangegangenen Besuchen in Dubai immer ein paar Sachen hier gelassen. Ich holte also noch den Rest, der bis dahin überall bei Freunden in Dubai verteilt gelagert war, in meine eigene Wohnung.
Da stand ich also schon wieder zwischen gefühlt Tausenden von Koffern und Sachen, die irgendwie sortiert werden mussten.
In Deutschland hatte ich meine Koffer schon chronologisch gepackt. Insbesondere getrennt nach dem, was ich unebdingt sofort brauchen würde und dem, was ich erst später, nach meinen 2 Monaten in der Übergangswohnung, wieder benötigen würde. Selbstverständlich befanden sich auch mein ganzer Papierkram und all die ganzen Order mit Dokumenten darunter. So ging das Sortierspiel praktisch wieder von vorne los. Gott, wie ich Koffer hasste! Über Monate hatte ich nichts anderes zu tun, als mich um all diese nervtötenden Koffer zu kümmern.
Meine Bude sah aus! ☹
Von allem das Schlimmste aber war, dass ich wusste, dass ich bald schon erneut alles werde einpacken müssen. Ich hatte die Wohnung ja schließlich nur für 2 Monate angemietet. Und daraus resultierte auch schon das nächste Problem. Ich musste mich nach einer neuen Bleibe umschauen, in der ich dann auch langfristig wohnen konnte.
Und dabei wollte ich natürlich keinen Fehler machen und etwas finden, wo ich dann auch tatsächlich gut und gerne die nächsten Jahre leben würde. Ich wollte endlich auch einmal irgendwo ankommen und das Gefühl empfinden, so richtig zuhause zu sein. Und so begann ich gezwungenermaßen nebenbei auch noch mit der Wohnungssuche. Was ich noch nicht ahnte, diese sollte sich unerwartet lange hinziehen. 🙈
Neben all dem ganzen Stress mein neues Leben aufzubauen, hatte ich dann aber auch wirklich sehr viele schöne Momente.
Ich traf mich mit all meinen Freunden, die ich hier in den letzten 2 Jahren kennengelernt hatte, und genoss – zumindest zwischendurch – auch ein bisschen, in Dubai zu sein. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich hier nicht alleine war.
Und wirklich alle waren so unglaublich hilfsbereit und lieb. So hatte ich zum Beispiel eine Freundin, Stephanie, die mir half die Entscheidungen für mein Visum zu treffen und die mich zu all meinen Terminen begleitete und mich zu den jeweiligen Ämtern und Agenturen fuhr.
Dann war da noch eine Freundin, die ich durch eine Bekannte in Deutschland kennengelernt hatte. Ihr Name ist Karmen. Karmen war und ist für mich so eine Art Mutterersatz.
Sie lebte schon seit Jahren mit ihrem Mann in Dubai und ich hatte mich schon so gefreut, dass ich nun mehr Zeit mit ihr in Dubai verbringen konnte. Aber nach ein paar Wochen in Dubai kam für mich dann die schlechte Nachricht, dass sie zurück nach Deutschland musste. Das machte mich extrem traurig. Gerade wenn man noch nicht so viele Leute an einem neuen Ort hat, macht es einen besonders traurig, wenn dann so eng verbündete Freunde gehen müssen.
Sie war dann so lieb und überlies mir fast den kompletten Hausstand.. Möbel, Technik, Küchengeräte, Haushaltstextilen ect.
So holte ich also alle Sachen mit einem Umzugsunternehmen aus ihrer Wohnung ab und brachte sie in meine Übergangswohnung. Schon wieder Umzug und Kisten. Und schon wieder stand meine ganze Wohnung voll. Kisten hier, Koffer da! Irgendwoher kannte ich doch die Situation 🙈 Fühlte sich also fast so an, wie zuvor zuhause in Deutschland.
😜
Was ich dann aber in Dubai auch gleich lernte, so schnell Leute gehen, kommen auch wieder neue in dein Leben.
Durch meine Übergangswohnung, die vorher einem Deutschen gehörte, lernte ich dann den Kumpel von ihm kennen. Kristian war auch Deutscher und fragte mich direkt, ob ich Lust hätte mal einen Abend mit seiner deutschen Gruppe essen zu gehen. Und so lernte ich dann den Großteil meines heutigen Freundeskreises kennen.
Die ersten Wochen in Dubai verstrichen, ich hatte mittlerweile meine Firma gegründet und wartete auf alle nötigen Dokumente, die ich brauchte, um meine Emirates ID zu bekommen. Denn die brauchte ich ganz dringend. Denn währenddessen versuchte ich die ganze Zeit, eine Wohnung zu finden. Allerdings war das ohne ein gültiges Visa und eine Emirates ID überhaupt gar nicht möglich.
Meine 2 Monate waren fast zu Ende und somit rückte das Datum, bis zu dem ich wieder aus der Wohnung ausziehen musste, immer näher. Das war alles gar nicht so einfach. Wie oft ich in dieser Zeit immer wieder innerlich an meine Grenzen gestoßen bin. Mein Hirn, voll mit all den Aufgaben, platze regelmäßig aus allen Nähten.
Und dann kam zwischendurch auch noch eine Buchung für die FIBO rein. Genau über die Zeit, in der ich eigentlich meinen Umzug hätte planen müssen.
Ich kann euch sagen, das war alles ein riesiges Hin und Her. So stand ich also im April plötzlich da, musste nach Deutschland für einen Job, nebenbei noch trainieren, um fit für die FIBO zu sein, sollte eigentlich schon längst eine neue Wohnung haben, mein Visum war noch immer nicht fertig, der Papierkram musste weiter geregelt werden, die ganze Bude stand weiterhin voll mit Koffern, Möbeln und Unterlagen und ich musste in ein paar Tagen aus dieser Übergangswohnung raus.
Also eigentlich war alles wie immer. Ein riesiges Chaos 😆
Aber hey, ich war ja schließlich katastrophenerprobt 😉 Und Katastrophen zu bewältigen, war mittlerweile mein Spezialgebiet.
Ob ich – nach meiner Rückkehr aus Deutschland – auf der Straße stand, wo ich mit all meinen Sachen hinmusste und ob ich mein Visum noch rechtzeitig bekam, das könnt ihr in meinem nächsten Artikel lesen.
1973 bis 1983 auf den Straßen Europas.
24 Std später in USA. New York. 3.Tage später in Los Angeles. Tage später ein Haus in Malibu.
Bin angekommen mit grüner Karte ( green Card ) Bis heute. 2019. Schon das 2 weit Haus.
Beide abgebrannt. Jetzt Baue ich noch .!!! Jetzt habe ich eine eigene Family. Einen Sohn 4 Enkel. Eine Tochter ist noch verliebt.??? Das Leben ist schön. Aber Teuer ??? Ansonsten ist es warm und trocken. Ein Fach ein Traum. Das war mein um Zug. Ich weiss wie das so ist. Ich kann Dich verstehen. Ja wirklich.!!!!?
Liebe Fiona,
ich lese deinen Blog sehr gerne. Total spannend und beeindruckend, wie du das alles gemeistert hast! 🙂 Bin schon gespannt auf den nächsten Teil.
Viele Grüße und dir weiterhin alles Gute
Susan
Wow. Wahnsinn, was du alles für einen Traum auf dich nimmst.
Ich hoffe du kannst dein Muster mal durchbrechen. Ich meine damit das ständige Chaos. Pass auf dich auf, dass du nicht ausbrennst. Wäre schade. Gönne dir lieber einen Tag in der Woche nur für dich alleine ohne Gedanken oder 20 min. täglich.
Ich weiß, das ist leicht gesagt, wenn man sich gerade in so einem Chaosstrudel befindet, doch ich spreche aus Erfahrung (wenn auch von einer wesentlich kürzer Zeit des Chaos). Man muss mal mit dieser Ruhezeit anfangen, dann bemerkt man wieviel Energie man hat und alles wieder einfacher geht, als wenn man Karussell im Kopf fährt und Angst hat, dass es einem mal rauschleudert, weil man nicht mehr bremsen kann.
Freu mich, schon auf einen Beitrag indem es dann heißt: Die harte Zeit hat sich gelohnt, seht wo ich nun mit einem lieben Menschen wohne. In einer Traumvilla, die Geschäft laufen gut und ich bin schwanger.