Heute möchte ich euch einmal erzählen, wie die letzten Wochen in Deutschland ausgesehen haben und was sich alles in meinem Leben abgespielt hat, kurz bevor ich Deutschland verlassen habe.
Ich hatte es also wirklich geschafft. Ich war in Berlin angekommen und hatte das komplette Haus leer geräumt. Ich schaute mich immer wieder um, sah all die Kisten und Koffer und konnte nicht glauben, dass das Chaos im Haus endlich ein Ende hatte. Ich war stolz, aufgeregt und konnte es wirklich kaum erwarten, dass nun endlich mein letzter Schritt bevorstand.
Aber irgendwie war noch immer nicht alles vorbei. Ich hatte noch 18 Kisten und ein paar Taschen voll mit Waren aus meinem Onlineshop und Dingen, die unbedingt noch irgendwie verkauft werden mussten. Ganz zu schweigen von dem ganzen Papierkram, der noch erledigt werden musste. Und so stolz ich auch war, dass das eine Kapitel in Meldorf endlich sein Ende hatte, umso mehr graulte es mir vor dem Berg, der noch abzuarbeiten war.
Denn mal eben so aus Deutschland abhauen und in einem anderen Land neu anzufangen, geht nicht so ohne Weiteres.
An was man alles denken muss 🙈😬 Versicherungen abmelden, Konten abmelden, Steuern abgeben und beim Finanzamt abmelden, Handyverträge ändern, Auto verkaufen und sich beim Ortsamt aus Deutschland abmelden. Das war einfach so unfassbar viel Papierkram, der dort noch auf mich wartete.
Und auch wenn mich diese ganzen Aufgaben irgendwie erschlugen und ich immer wieder Angst hatte, die komplette Kontrolle über alles zu verlieren, wusste ich, dass ich es irgendwie schaffen würde. Nach all dem, was ich hinter mir hatte, war mir eigentlich klar, dass ich alles schaffen kann, wenn ich will.
Und ich wollte! Und wie! Auch wenn ich eigentlich keine Lust mehr hatte 😉
Ich fing step by step an, meine Aufgabenlisten abzuarbeiten. Machte weiter Fotos, verkaufte weiter alles aus meinen Kisten und kümmerte mich parallel dazu um den Papierkram.
In der Wohnung meiner Freundin hatte ich ein Zimmer für mich, meine Koffer und meine ganzen Kisten. Ich hatte es gerade irgendwie geschafft eine kleine Ordnung in das Zimmer zu kriegen und mir ein System zuzulegen, da kam die nächste Hiobsbotschaft.
Ein Familienmitglied meiner Freundin brauchte spontan das Zimmer, in das ich gerade eingezogen war. Und da ich wirklich viel Platz brauchte und eingenommen hatte, musste ich also wieder aus dem Zimmer raus. Raus mit all meinen Koffern und meinen Kisten.
Wieder alles einpacken und wieder alles woanders hinbringen. 🙄
Ich war es so leid. Dieses ständige Ein- und Auspacken und all diese Koffer. Sie trieben mich langsam in den Wahnsinn.
Und da waren ja noch die 18 Kisten und mehere Taschen mit Inhalt, die ich natürlich in den 2 Wochen nicht verkauft hatte und die ich auf keinen Fall schon wieder woanders hinschleppen wollte. Diese Kisten mussten irgendwie aus meinem Leben verschwinden. Und so beschloss ich dann, einen eBay Powerseller zu beauftragen, der alle Kisten zum Glück schon 2 Tage später abholte. Wieder ein Problem weniger ✅.
Glücklicherweise fand auch ich dann schnell einen neuen Unterschlupf für mich. Mein Kumpel Micha stand mir sofort zur Seite und so zog ich nach ca. 2 Wochen wieder um. Mit Sack und Pack und meinen 25 Gepäckstücken ging es dann zu ihm in ein neues Zimmer. Einziges Problem: Mein Kumpel wohnte im 6 Stock Altbau ohne Fahrstuhl.
So mussten also fast alle Koffer einzeln nach oben in den 6 Stock hochgebracht werden. Ein Teil haben wir direkt im Hausflur noch einmal sortiert und ein paar von den Koffern, direkt in den Keller gebracht. Aber trotzdem musste am Ende über die Hälfte nach oben geschleppt werden. Ich kann euch sagen, nach all dem, was ich die Wochen geschleppt, gepackt und getragen hatte, war das definitiv der krönende Abschluss.
So stand ich also 2 Wochen später mit all meinen Sachen schon wieder in einer neuen Wohnung und fing an, von Michas Wohnung aus alles vorzubereiten und mich wieder neu zu sortieren. Sowohl im Kopf als auch in seiner Wohnung. Dieses Gefühl kein Zuhause mehr zu haben und auf andere Leute angewiesen zu sein, war irgendwie komisch. Ich hatte diese ganze Geschichte mit dem Haus auch im Kopf noch gar nicht so richtig verarbeitet. Ich hatte mich zwar die letzten Wochen in meinem Haus nicht mehr wirklich wohlgefühlt, aber am Ende war es immer noch mein Zuhause. Ein Stück aus meinem Leben, ein Stück, was mich immer noch mit meiner Mama verbunden hatte. Das war jetzt einfach alles weg. Mein Kopf hatte das aber irgendwie noch nicht so richtig begriffen. Zumal ich eigentlich auch nicht wirklich die Zeit hatte, darüber nachzudenken. Wie die letzten Monate schon. Es war immer mehr funktionieren und abarbeiten als verarbeiten.
Aber vielleicht war das auch manchmal ganz gut so.
Und so ging es dann auch in Berlin mit dem Abarbeiten weiter. Versunken in Papierkram kämpfte ich mich jeden Tag ein Stück weiter voran und in Gedanken war ich dabei schon irgendwie in meinem neuen Leben in Dubai. Wie würde das wohl alles werden? Werde ich dort glücklich? Ist das die richtige Entscheidung? Aber irgendwie war gerade alles besser als Deutschland und das Leben, was ich in den letzten Monaten hatte.
Die Vorfreude trieb mich regelrecht zu Höchstleistungen an. Wieder stand 3-4h Schlaf auf der Tagesordnung. Aber das kannte ich ja schon und mein Körper hatte sich mittlerweile an die wenigen Stunden Schlaf gewöhnt.
Über eine Bekannte hatte ich auch schon eine Wohnung in Dubai gefunden, ein Datum stand ebenfalls fest und ich hatte mein Ziel vor Augen. Am 25. Februar sollte es losgehen.
Die letzten Kündigungen waren geschrieben, ich war mittlerweile in Deutschland ohne festen Wohnsitz gemeldet und musste nur noch eine Lösung für all die ganzen Koffer finden. Diese Koffer 🙄
Alle Gepäckstücke auf einmal konnte ich nicht mitnehmen. So reduzierte ich also meine Wahl, für den ersten Teil, auf 9 Koffer und 3 Taschen.
Wieder alles umpacken, wieder schauen, was ich wirklich mitnehmen musste und was ich wirklich von Anfang an brauchte. Gott, allein wenn ich das schreibe. Dieses ständige Hin und her. Aber genau so war es. Hin und her, Koffer hier, Koffer da.
Viele von euch fragen sich sicherlich jetzt, ob es wirklich notwendig ist, so viele Koffer mitzunehmen. Aber das war wirklich alles, was ich noch besaß und was aus all den Jahren und dem Haus übrig geblieben war. Es war ja nicht so, dass ich mich von Nichts getrennt hatte. Und am Ende waren es nicht nur Klamotten, sondern auch Aktenordner, Erinnerungen und vieles mehr, was ich für meinen Neustart in Dubai brauchte.
Außerdem hatte ich über meine Freundin rausgefunden, dass es für mich am Ende sogar günstiger war, den Großteil meiner Sachen mitzunehmen, anstatt alles neu zu kaufen. Denn ich fand eine Airline, die es mir ermöglichte, Koffer einzeln zu meinem Flug dazu zu buchen.
Normalerweise ist es ja immer so, dass man nur 1 Gepäckstück hat und alles, was danach dazu kommt, als Übergepäck gilt.
Ich fand aber eine Möglichkeit, 2 Koffer à 24kg und einen Handgepäckskoffer mit 8kg mitzunehmen. Jeder weitere Koffer kostete mich ca. 80€.
Und die Sachen, die ich in einen Koffer verstauen konnten, waren definitiv mehr wert als 80€.
Vorteil dabei war auch, dass ich keine Zollkontrolle wie beim Verschiffen hatte und auch nicht auf mein Gepäck warten musste.
Alle meine Koffer konnten direkt am Flughafen mitgenommen werden. Also definitiv ein Vorteil. So buchte ich mir also 8 extra Gepäckstücke dazu und hatte den ersten Schritt in Richtung Dubai geplant.
Die letzten Tage vor meinem Abflug wurde es dann doch noch einmal ziemlich hektisch. Ist ja immer so. Am Ende kommen dann doch immer wieder tausend Sachen auf einmal.
Ich verabschiedete mich von den Freunden, die noch übrig geblieben waren, machte meine letzten Telefonate und den letzten Papierkram fertig und packte noch einmal meine Koffer so fertig, dass jeder Koffer auch das einzuhaltende Gewicht hatte. 😂Ich mag das Wort Koffer schon gar nicht mehr schreiben, geschweige denn hören.
Es war wirklich so weit. Ich stand kurz davor auszuwandern und Deutschland zu verlassen. Der Tag, auf den ich über Monate hingearbeitet hatte, stand vor der Tür. Die Nacht vor meinem Abflug hatte ich zwar wieder nur wenig Zeit zu schlafen, aber selbst die 2 Stunden, die ich hatte, konnte ich nicht wirklich ein Auge zumachen. Ich war einfach zu aufgeregt und ich konnte es einfach kaum erwarten, dass mein Abenteuer endlich startete.
Am nächsten Tag wurden dann alle Koffer nach unten geschleppt und noch einmal aufgeteilt.
Manche davon ließ ich im Keller von Micha, damit ich sie beim nächsten Mal, wenn ich nach Deutschland kommen würde mitnehmen konnte. Der Rest wurde irgendwie ins Auto verfrachtet. 9 Koffer und 3 Taschen waren am Ende im Auto verstaut und Micha und ich machten uns auf dem Weg zum Flughafen.
Dieses Gefühl von Vorfreude und Erleichterung wirklich alles geschafft zu haben, machte mir Gänsehaut und ließ Tausende Endorphine in mir frei. Ich war zwar so unfassbar müde und konnte meine Augen kaum aufhalten, aber ich konnte auch einfach nicht aufhören zu grinsen. Ich war so erleichtert und happy und all die Last, die ich über Monate auf meinen Schultern getragen hatte, fiel endlich ab.
Ihr habt ja nun durch die letzten Rückblicke, die ich euch aufgeschrieben habe schon einen Eindruck bekommen, was ich da alles durchlebt hab. Aber ich kann euch sagen, das ist noch einmal eine ganz andere Nummer, wenn man das wirklich alles durchlebt und fühlt.
Ich musste immer wieder an die Zeit im Haus denken. Musste immer wieder darüber nachdenken, was ich alles geschafft und hinter mich gebracht hatte und das ich nun wirklich im Auto zum Flughafen auf dem Weg in ein neues Leben saß. Das war einfach so krass.
Wie ich da am Flughafen mit all meinen Koffern stand und eincheckte 🙈
Alleine 😉 mit 9 Koffern und 3 Taschen. Das war wirklich ein Bild für die Götter! Und dann ging es endlich los. Mich trennten nur noch ein paar Flugstunden von meinem neuen Zuhause. Im Flieger angekommen, konnte ich dann meine Tränen nicht mehr halten. Ich dachte darüber nach, wie gerne ich meiner Mutter von all dem ganzen Spektakel erzählt hätte und was sie wohl dazu gesagt hätte. Aber ich wusste, dass sie stolz auf mich gewesen wäre. Und das war ich selber auch!
Ich war bereit für alles, was nun kommen sollte und konnte es kaum erwarten mein neues Leben in Dubai anzufangen. Das Abenteuer hatte begonnen 🙌
Wie meine ersten Wochen in Dubai waren, was alles für Hürden und Aufgaben auf mich warteten und wie ich es schaffte, mir ein neues Leben in Dubai aufzubauen erzähle ich euch in meinem nächsten Rückblick.
Es ist unglaublich was du für eine Entwicklung in den letzten Monaten und Jahren gemacht hast 💪 sei stolz auf dich, dass kannst du mehr als sein 😘
Liebe Grüße Tim
Super 👍 gemacht . Ich weiß nicht ob ich das gekonnt hätte.Du hast alles richtig gemacht.lg Britta
Krasse Leistung. Chapeau. Was für Power in dir steckt. WOW!
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute.