Meine Entscheidung, in Dubai zu leben, war getroffen. Das Wichtigste war jetzt nur noch ein Visum (engl.: Visa) zu bekommen. Und so machte ich mich direkt nach meiner Einreise daran, mich um mein Visum zu kümmern.
Ich möchte euch heute mal einen kleinen Einblick geben, welchen Weg ich gegangen bin, um mein Visum und meine Emirates ID zu bekommen.
Was müsst ihr beachten, welche Optionen gibt es und welche Kriterien muss man erfüllen?
Wenn man nach Dubai auswandert und seine nächsten Jahre hier verbringen will, dann muss man sich wirklich ganz sicher sein, dass man diesen Schritt gehen möchte. Denn in Dubai kann man nicht „einfach so“ leben. Zwar ist es nicht so schwer wie zum Beispiel in den USA ein Visum zu bekommen, aber um in Dubai zu leben, muss man auch einige Dinge beachten. Hier dreht sich eigentlich alles darum, ob du Arbeit hast oder nicht. Also ohne Arbeit auch kein Visa.
Als deutscher Staatsbürger hat man die Möglichkeit, 90 Tage am Stück in Dubai zu bleiben. Genau so lange ist das Touristenvisum gültig.
Danach muss man dann für mindestens 90 Tage das Land verlassen, um wieder 90 Tage hier bleiben zu dürfen.
Als ich Ende Februar 2018 nach Dubai ausgewandert bin, wusste ich, dass ich genau diese 90 Tage hatte, um mein „Residence Visa“ zu bekommen.
Dass dies nicht ganz so einfach werden würde, war mir schon klar. Allerdings stand ich jeden Tag vor einer neuen Frage und einer neuen Entscheidung. Und manchmal wusste ich auch einfach nicht weiter.
Als Erstes musste ich mir die Frage stellen, was für ein Visum ich haben möchte, denn da gibt es verschiedenste Varianten und Möglichkeiten.
Ich hab mir dann all die erforderlichen Informationen selbst aus dem Internet gesucht und einfach überall rumgefragt. Natürlich kann man damit eine Agentur beauftragen, die einen dabei unterstützt. Allerdings bedeutet das auch wieder Extrakosten.
Ich möchte euch hier einmal auflisten, welche verschiedenen Optionen ihr habt, um ein Visum für Dubai zu bekommen:
1. Arbeitsvisum: Ein Visum über seinen Arbeitgeber. Dies ist die einfachste Variante. Aber mein Motto war ja schon immer, wieso einfach, wenn es auch kompliziert geht? ☺ Außerdem wollte ich mich hier ja selbstständig machen und daher kam diese Variante für mich schon mal nicht in Frage. Wenn ihr aber einen Arbeitgeber in Dubai habt, kümmert dieser sich um den gesamten Prozess und wird euch dann mitteilen, was für Dokumente er von euch benötigt.
2. Visa-Sponsorship: Dann wurde mir erzählt, es bestünde auch die Möglichkeit, ein Visa über jemanden zu bekommen, der schon ein Unternehmen in Dubai besitzt und noch Plätze für ein Visum frei hat. Das nennt man dann „Sponsorship“. Mit klaren Worten: Du zahlst jemanden dafür Geld, dass er dir ein Visum gibt und du (fiktiv) “einer seiner Mitarbeiter“ bist. Diese Variante ist allerdings keine empfehlenswerte Möglichkeit, denn diese Art von Visumserwerb ist illegal, was dann auch ganz schnell einmal in eine Abschiebung münden kann. Das musste ich aber auch erst einmal herausfinden. Falls euch so etwas angeboten werden sollte – bitte! – nicht annehmen! Das kann euch ziemlich viel Ärger bringen.
3. Ehegattenvisum: Die nächste Option ein Visa zu bekommen ist, wenn man mit jemand verheiratet ist, der hier bereits ein Visa hat. Klar, dass diese Variante auch nicht für mich infrage kam. Solltet ihr aber verheiratet sein und einer von euch hat einen Job und dadurch ein Visa, dann könnt ihr über euren Ehepartner ebenfalls ein Visa bekommen ohne selbst eine Arbeitsstelle zu haben.
4. Freelancer Visa: Die nächste Option ist ein Freelancer Visa. Mit diesem Freelancer Visa, kann man sowohl in den UAE leben als auch dort arbeiten. Allerdings muss bei dieser Visumsform bedacht werden, dass man nur mit kleinen Agenturen zusammenarbeiten kann. Das heißt, der eigene Aktionsradius beschränkt sich hierbei auf ein “Small Business“, und man kann zum Beispiel nicht mit dem Government, großen Unternehmen oder internationalen Firmen zusammenarbeiten. Außerdem kann man mit dem Freelancer Visa keinen Bankaccount (Konto) eröffnen und nur ein Bleiberecht für max. 1 Jahr beantragen. Diese Variante ist also nur für Leute interessant, die nur kurz hier belieben wollen und kein eigenes Unternehmen gründen wollen.
5. Investor Visa: Die letzte Option ist, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Hier ist man dann – bei Wahl der passenden Unternehmensform (s.u.) – ganz alleiniger Eigentümer, kann zwischen verschiedenen Aktivitäten wählen und besitzt damit eine eigene sog. „Trade License“, eine Lizenz, um ordentliche Rechnungen auszustellen und mit anderen Unternehmen zu arbeiten. Dieses Visum nennt sich Investor Visa. Mit diesem Visum und mit dieser Lizenz kann man dann aber auch mit größeren Firmen zusammenarbeiten, kann einen Bankaccount eröffnen und ein Bleiberecht für bis zu 3 Jahre beantragen. Für genau dieses Modell habe ich mich nach reiflicher Überlegung am Ende entschieden.
Mainland Zone ( Onshore ) / Freezone ( Offshore )
Aber als wären das nicht schon genug Fragen und Entscheidungen, muss man dann auch noch wählen, wo man sein Unternehmen gründen möchte. Denn UAE ist nicht gleich UAE. Hier wird noch einmal in verschiedene Zonen aufgeteilt. Heißt, man kann zwischen ca. 54 Free Zones (Freihandelszonen) oder und 1 Mainland Zone (Festlandzone) pro Emirat entscheiden. Und diese sind naturgemäß auch mit unterschiedlichen Kosten belegt und ggf. auch auf unterschiedliche Aktivitäten ausgerichtet. Denn nicht jede Zone lässt alle Aktivitäten zu.
Eine Free Zone (Offshore Company) ist ein Staatsgebiet, das keine Zölle und keine Steuern erhebt. Das heißt, keine Besteuerung auf Gewinne, keine Einkommensteuer, keine Gewerbesteuern, keine Ein- und Ausfuhrsteuern, somit 100-prozentige Rückführung von Kapital und Gewinn, ohne jegliche Körperschaftssteuer. Mit dieser Trade License (Handelslizenz) in einer Free Zone darf man ausschließlich mit Unternehmen oder einer gewerblichen Agentur zusammenarbeiten.
Das bedeutet, man kann nicht direkt gegenüber Endkunden auftreten. Wenn man, als Beispiel, physische Produkte (Waren) vertreiben möchte, dann kann man diese nur an Kunden verkaufen, die ebenfalls selbstständig oder unternehmerisch tätig sind. Vergleichbar mit einem reinen Großhandel in Deutschland. Das Gleiche gilt dann auch für den Betrieb eines Onlineshops und für gewerbsmäßige oder selbstständige Dienstleistungen. Man darf mit dieser Lizenz also nicht direkt Business mit Customers/Clients (Kunden/Klienten) betreiben. Also nur Agenturen und Firmen direkt beliefern oder bedienen.
Wenn man ein Unternehmen in der Mainland Zone (Onshore Company) eröffnet, kann man mit dieser dagegen auch Geschäfte mit privaten Endkunden machen. Als Beispiel: Ich bin Personal Trainer und möchte meine Leistung direkt einem privaten Klienten anbieten, diesen also trainieren. Das geht nur mit einer Onshore Company oder über jemanden, der ein Unternehmen innerhalb der Mainland Zone betreibt. Auch wenn ich bspw. einen Laden eröffnen möchte und dort Waren und Produkte direkt an meine Kunden verkaufen will, geht das nur mit einer Onshore Company in der Mainland Zone. Fazit: Endkundengeschäfte sind nur mit der Option „Mainland Zone – Onshore Company“ möglich.
Meine Firma + Visum & die damit verbundenen Kosten
Firmengründung Dubai
Ich entschied mich am Ende dafür, ein eigenes Business in einer Free Zone (namentlich die Ras Al Khaimah Economic Zone, kurz: RAKFZ) zu gründen und eine Lizenz für Media & Marketing Consultancy zu erwerben.
IIch konnte dann noch zwischen einem Jahr oder 3 Jahren wählen. Und da ich ja nicht nach Dubai ausgewandert bin, um nur mal kurz hier zu bleiben, beantragte ich die Lizenz gleich für 3 Jahre. Der ganze Spaß hat mich in der Summe mehr als 24.000 € gekostet. Das ist also kein Schritt, den man mal so eben nebenbei entscheidet, sondern der wirklich gut durchdacht sein sollte. Aber ich war mir sicher, dass ich genau das machen wollte. In diesen Kosten inbegriffen ist dann sowohl die Firmengründung als auch das Visum für 3 Jahre. Wer also nur 1 Jahr hier bleiben möchte, bezahlt natürlich auch weniger.
Weiterhin ist im Vorfeld zu entscheiden, welche Unternehmensform man gründen möchte. Wie in Deutschland, so gibt es auch in Dubai verschiedene Rechtsformen. Ich habe mich für eine FZE, ein Free Zone Establishment, entschieden. Diese haftungsbeschränkte Gesellschaftsform darf man (im Gegensatz zu einer FZCO oder einer LLC) auch als Einzelgesellschafter erwerben und führen. Näher möchte ich derweil auf diese Feinheiten nicht eingehen. Bei Bedarf werde ich zu den unterschiedlichen Möglichkeiten noch einmal einen gesonderten Artikel verfassen und hier einstellen. Ich könnt mich natürlich diesbezüglich gerne auch anschreiben.
Nachdem ich endlich alle Entscheidungen getroffen hatte und all den ganzen Papierkram erledigt hatte, musste ich noch den obligatorischen Medical Test (Gesundheitscheck) absolvieren. Hier in Dubai wird man medizinisch ganz genau „durchleuchtet“. Man muss einen Bluttest durchführen lassen und wird dabei auch auf schwerwiegende Erkrankungen wie HIV, Hepatitis oder Lungenkrebs getestet. Das bedeutet, wer nicht wirklich kerngesund ist, bekommt unter Umständen auch kein Visum.
Ebenfalls musst du hier in Dubai zu einer Identity Authority ( Identitätsregistrierung ) gehen.
Ich habe diesen Termin direkt in Anschluss der Blutentnahme und dem Lungenröntgen gelegt. Ich war an diesem Tag so kaputt. Hatte nichts gegessen und war den ganzen Tag bei knapp 43 Grad unterwegs. Und zu diesem Zeitpunkt war auch noch Ramadan in Dubai. Mit anderen Worten, bei Tageslicht nichts trinken oder essen in der Öffentlichkeit.
Ich ging also zu meinem Termin und hatte extra ein superschönes Passfoto mitgenommen, weil ich das so ja auch aus Deutschland kannte.
Nachdem ich dann meine Fingerabdrücke abgegeben hatte, sagte man mir, ich solle nun das Passfoto aufnehmen lassen.
Und ich so: „ Nee nee, ich hab mein Passfoto dabei“ 😉
Der Mann schaute mich nur leicht verwirrt an, schüttelte mit dem Kopf und zeigte mit dem Finger auf einen Raum.
Jeder kennt das, Passfotos sind ja grundsätzlich ein schwieriges Thema. Und ich war so froh, dass ich doch ein so schönes Foto hatte.
Aber Pustekuchen. Ich durfte mich schön brav vor eine blaue Wand stellen und ehe ich mich versah, war das Foto schon gemacht. Kein „Und Bitte“ 😉 Kein „1, 2, 3… “
Ich sah mein Bild auf dem Bildschirm und war ganz und gar nicht mit dem Ergebnis zufrieden. Ich hatte mich so auf meine Emirates ID ( Personalausweis) gefreut. Aber mit diesem Foto? Leicht traurig fragte ich also die Dame, ob wir noch einmal einen neuen Versuch starten könnten. Ihre Antwort: „Wir sind hier ja nicht bei einem Fotoshooting“ 😂😂😂
Heute kann ich darüber lachen. Doch in diesem Moment war ich echt traurig. Aber ich war auch froh, dass ich alles hinter mir hatte und jetzt „nur“ noch auf mein Visum und meine ID warten musste.
Das Warten hatte dann allerdings kein Ende. Über Wochen kam und kam nichts. Leider gab es ein paar Probleme mit dem System.
Typisch für mich 😉 Das ganze Prozedere dauerte also deutlich länger als gewöhnlich, und das brachte dann wiederum einige neue Probleme mit sich. Ich konnte keine Wohnung anmieten, keinen Bankaccount eröffnen, kein Auto kaufen und konnte keinen Handyvertrag abschließen.
So musste ich also immer wieder zwischen Freunden und Hotels hin- und herpendeln. Und vor allem lief mir die Zeit meines Touristenvisums davon. Wenn ihr euch also entscheidet, nach Dubai auszuwandern und ein Visum zu beantragen, dann plant auf jeden Fall genügend Vorlaufzeit dafür ein. Am besten beantragt ihr sofort nachdem ihr angekommen seid.
Nach knapp 8 Wochen erhielt ich dann endlich mein Visa und meine ID an. Den Moment unmittelbar danach seht ihr hier:
Als ich zu guter Letzt mein bestätigtes Visum und meine Emirates ID doch noch pünktlich in den Händen hielt, konnte endlich alles losgehen.
Und so war ich genau 88 Tage nach meiner Einreise Bürgerin von Dubai 🙂
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich war, als und dass ich alles geschafft hatte. Ich war ab sofort wirklich Bürgerin von Dubai 🙂
So begann also offiziell mein neues Leben in den UAE .
Du möchtest auch nach Dubai auswandern und benötigst Hilfe? Gerne kannst du mir hier schreiben und ich helfe dir bei deinen persönlichen Fragen. Allgemeine Fragen, könnt ihr auch gerne in die Kommentare schreiben.
(*Disclaimer: keine Rechtsberatung; keine Rechtsdienstleistung)
Hallo Fiona, mir gefällt dein neuer Artikel sehr!
Du kannst so mega stolz auf dich sein! Ich wünsche Dir alles Gute, daß Deine Träume/Wünsche in Erfüllung gehen😉
Ganz liebe Grüße
Ilona
Liebe Fiona,
ich liebe es, deinen Blog und dich auf Instagram zu verfolgen!
In vielen Situationen finde ich mich wieder, da ich selbst 2,5 Jahre in Abu Dhabi gelebt habe, ich fieber jede Minute mit dir mit!
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und das du endlich einen Ort gefunden hast in dem du angekommen bist!
Die Emirate sind einfach magisch und hatten mich auch von Anfang an in ihren Bann gezogen!
Falls ich dich bei meinem nächsten Besuch sehe, spreche ich ich auf jeden Fall an! 🙂
Liebe Grüße,
Linda